Von Barcelona nach Teneriffa – Fazit
Transreise?
Bei unserer Reise handelte es sich um eine sog. Transreise. Damit verbindet die Reederei die Verlegung eines Kreuzfahrtschiffs von einer Route auf eine andere mit einer normalen Reise. Und das ist nicht nur gut für die Reederei, die das Schiff nicht leer verlegen muss, sondern bietet auch für den Passagier interessante Möglichkeiten. Zum einen spart man sich als Gast im Regelfall einen langen Flug und zum anderen sieht man deutlich mehr als bei einer klassischen Rundreise. In unserem Fall erfolgte die Verlegung vom Mittelmeer auf die Kanaren. Start in Barcelona, ging es weiter über Mallorca, Alicante, Cartagena, Malaga, Cádiz nach Lissabon. Dann weiter nach Madeira und schließlich auf die Kanaren, mit dem Ende auf Teneriffa.
Der Nachteil einer Transreise sollte aber auch nicht verschwiegen werden, denn einen Termin aussuchen kann man sich natürlich nicht, denn man nimmt den Termin der Verlegung des Schiffs oder man lässt es.
Die Etappen
- Barcelona
- Palma
- Alicante
- Cartagena
- Malaga
- Cadiz
- Seetag
- Lissabon
- Seetag 2
- Funchal
- Seetag
- Fuerteventura
- Teneriffa
Die einzelnen Etappen gibt es in Kürze noch in aller Ausführlichkeit!
Das Schiff, die AIDA Cosma:
Auf der Cosma waren wir noch nicht zu Gast aber eine Überraschung sollte es nicht werden, denn die Cosma ist das Schwesterschiff der Nova, mit der wir im letzten Jahr die Kanarenrundreise gemacht haben.
Aber im Detail:
Kabine
Auf der Cosma hatten wir leider nur eine normale Balkonkabine und keine Suite wie letztes Jahr auf der Nova. Die Kabine war wirklich schön und hatte im Gegensatz zu den anderen anderen Schiffstypen von AIDA einen etwas anderen Schnitt, was sich in einem etwas großzügigeren Bad und einem deutlich tieferen Balkon bemerkbar machte.
Aus der Decke konnte man noch ein Zusatzbett herunterklappen und die Couch sollte sich auch zu einem Bett machen lassen. Allerdings möchte ich gar nicht daran denken, wie das Leben bei so einer Belegung aussieht. Für uns zwei war das alles schon absolut Ok. Die Klimaanlagenluft ist furchtbar und der Grund, warum wir immer min, eine Balkonkabine buchen, denn wir können bei offenem Fenster schlafen.
Restaurants
Aida gibt die Anzahl der Restaurants mit 17 an, davon sind vier aber nur „Frittenbuden“. Von den restlichen sind im Prinzip nur die fünf Buffetrestaurants überhaupt zu zählen, den alles andere ist bei Fahrtbeginn schon ausgebucht, bzw. kostet kräftig extra.
Trotzdem hört sich das nach viel an, aber ist es das auch? Bei Vollbelegung des Schiffes – und dieses zweifelhafte Vergnügen hatten wir – sind 2732 Gästekabinen mit 2-4 Personen belegt was also min. 5500 Passagiere macht. Von dem anderen Extrem möchte ich gar nicht erst ausgehen, denn der Platz in den Restaurants reicht hinten und vorne nicht. Einen Platz bei Essen zu ergattern war immer mit anstehen verbunden. Wer zu spät kam, konnte gleich wieder gehen und es deutlich später versuchen. Dann war aber meist 20% der Auswahl nicht mehr vorhanden oder wurde nur sehr schleppend nachgefüllt. Sowas habe ich tatsächlich noch nicht erlebt bei AIDA und das möchte ich auch nicht mehr!
Ein Riesenproblem sind aber auch Gäste, die die Gelegenheit des kostenlosen Tischwein und Biers zum Vorglühen nutzen und sich im Restaurant festsetzen. Sowas sollte AIDA mal in den Griff bekommen, auch in ganz eigenem Interesse!
Das Essen allerdings war qualitativ wirklich sehr gut. Zwar war weniger Variation in der Auswahl wie z.B. auf der Blu vor ein paar Monaten, aber es gab immer etwas leckeres auf den Teller. Süßspeisen, insbesondere Confiserie sind dabei absolute klasse!
Die schönsten Buffetrestaurants waren das Yachtclub und das East.
Bars
Die Cosma hat 17 Bars und man kann theoretisch praktisch den ganzen Tag trinken. Allerdings bezweifle ich, das man sich auf unserer Reise betrinken konnte. Denn das es eine Bar gab, bedeutete nicht automatisch auch ein Getränk zu bekommen! Personell waren die Bars alle komplett unterbesetzt und im Schnitt wartete man ca. 10-15 Minuten auf eine Bestellung, wenn man diese dann überhaupt plazieren konnte. Auch war es überall proppevoll und das ist nun mal gar nicht unser Ding!
Im Prinzip gab es nur die ART-Bar, wo man mal in Ruhe sitzen konnte, wahlweise auf richtigen Stühlen an richtigen Tischen oder tatsächlich recht brauchbaren Sesseln. Die Art-Bar liegt in der Galerie, wo sich generell eher wenig Leute hin verirren. Sehr angenehm. Eventuell liegt es aber auch an der Bar selbst, denn die ist zwar da, aber selten besetzt und wenn, merkt man es kaum, sprich man bekommt einfach nix.
Freizeit
Eine Kreuzfahrt zu dieser Jahreszeit hat natürlich den Nachteil, dass zwangsläufig mehr Zeit im Innenbereich verbracht wird/werden muss, weil es nicht nur früh dunkel, sondern auch früh kalt wird.
Auf den Kanaren später war das natürlich nicht so problematisch wie z.B. in Lissabon, wo es mit 4°C wirklich unangenehm war.
Leider bietet das Schiff kaum vernünftige Orte um sich aufzuhalten. Bequeme Sitzmöbel sind bei AIDA ohnehin Mangelware, keine Ahnung wie man es schafft so viele verschiedene, unbequeme Sitzgelegenheiten auf einem Haufen zu versammeln. Dazu konzentriert sich fast alles auf das Theatrium und dort ist es praktisch immer laut. Selbst die Proben der Shows werden in fast unerträglicher Lautstärke abgehalten.
Apropos Shows: So schlechte Shows wie dieses Mal auf der Cosma haben wir bei AIDA noch nie gesehen bzw. gehört. Anschauen tun wir uns das ohnehin nicht, aber man hört es ja nun mal zwangsweise und was die Truppe da abgeliefert hat, war unterste Schublade. Bei DSDS waren Leute, die in der ersten Runde rausgeflogen sind, die hätten die Töne wohl besser getroffen als die AIDA-Barden. Gruselig.
Vorträge gab es auch und der Lektor war zwar nicht schlecht, konnte aber mit Michael Cornely von der Blu nicht mithalten. Aber speziell bei dieser Art der Unterhaltung hat AIDA mit der Lektorin auf der Prima auf der Ostseetour die Latte derart hoch gelegt, dass jeder „neue“ es schon sehr schwer hat!
Sport
Der Sportbereich ist baugleich mit dem auf der Nova und recht groß, wobei der Cardiobereich dominiert.
Der Kraftbereich ist recht übersichtlich aber brauchbar und auch recht gut gepflegt.
Voll ist es allerdings fast immer, es sei denn man schafft es vor 6 Uhr in der Früh zum Sport. Aber das will man im Urlaub ja eigentlich auch nicht.
Fazit zum Schiff
Es ist schon gemein zu sagen, dass die Cosma nix taugt. Schließlich ist die Nova baugleich und da hatte uns eigentlich alles sehr gut gefallen. Was war nun anders?
Ein herausragender Punkt, der die Urlaubserfahrung maßgeblich beeinflusst ist die Belegung des Schiffs.
Die Nova war nicht ausgebucht, die Cosma schon. Das Schiff war einfach viel zu voll. 20% weniger und vieles wäre besser gewesen.
Dazu kommt der spürbare Personalmangel auf der Cosma. Wenn ich das richtig verstanden habe, waren auf der Nova ca. 500 Mann Besatzung mehr und das für weniger Menschen.
Und dann für uns wohl der wichtigstes Faktor: Die Kabine bzw. die Tatsache, dass wir keine Suite hatten wie letztes Jahr auf der Nova.
Denn die Suite hatte eine eigene Terrasse, so dass man sich ohnehin sehr gerne dort aufgehalte hat. Dazu konnte man auf der Kabine frühstücken, d.h. man bekam das Frühstück nach Wahl gebracht.
Und nicht zuletzt der Zugang zur VIP-Lounge, der nur Suiten-Gästen gestattet ist und wo es im Allgemeinen recht ruhig zugeht. Zudem kann man dort alles mögliche trinken und essen – alles inklusive.
Und das ist ein echter Gamechanger, man entflieht dem Trubel auf extrem angenehme Art.
Wir sind uns auf jeden Fall einig, dass diese Schiffsgröße für uns nicht mehr in Frage kommt. Sollte es aber eine sehr reizvolle Tour geben mit einem dieser Schiffe, dann nur in einer Suite.
Das Konzept „Transreise“
Sich bei einer Reise tatsächlich von einem Punkt A zu einem Punkt B zu begeben ist für mich deutlich schöner als die klassische Rundreise. Vor allem die mitunter sehr verschiedenen Stationen die einem auf einer Transreise begegnen können, wie z.B. eine Passage des Suez-Kanals sind in einer Rundreise nicht zu finden.
Gegen Transreisen spricht natürlich ganz klar der feste Termin. Das Schiff fährt die Route maximal zweifach im Jahr. Wechselt das Schiff nicht wieder zurück zur vorherigen Rundreise, wie das die Nova z.B. wohl gemacht haben muss, denn die Cosma hat sie nun für die Kanaren abgelöst, dann gibt es nicht mal eine Rücktour.
Ich wäre aber jederzeit wieder für eine Transreise zu haben, wobei ich die Routen bevorzugen würde, wo der lange Flug am Beginn der Reise ist, einfach weil das Unangenehmste dann hinter einem liegt.
Fazit
Speziell die unter dem Punkt Schiff beschriebenen Dinge klingen nicht so, als wenn wir eine schöne Reise gehabt hätten, aber dem ist nicht so.
Ok, das mit den Restaurants war wirklich Mist und da sollte AIDA etwas unternehmen. Wir waren nicht die einzigen an Bord, die damit sehr unzufrieden waren.
Die Route war klasse und unsere Kabine, vor allem auch der nun endlich wirklich schöne, weil tiefere Balkon waren uns Rückzugsort genug. Dazu die Art-Bar, wo man auch man in Ruhe schreiben konnte.
Im Theatrium sind wir ohnehin nur zu finden, wenn ein Lektor etwas vorträgt.
Große Schiffe bieten viel, aber es sind sehr viele Menschen an Bord. Kleinere Schiffe bieten etwas weniger, sind aber entspannter. Will man beides – und das gibt es! – wird es halt extrem teuer. So teuer, dass wir uns das nicht mehr erlauben könnten. Also muss man einen Weg für sich finden. Auf den kleineren Schiffen finden wir wohl eher das, was zu uns passt.
Also: Transreisen? JA! Riesenschiffe? NEIN!
Was aber für einen Urlaub noch wichtiger ist: Wir hatten Glück mit dem Wetter, es blieb trocken und es war bis auf den Stopp in Lissabon auch überall noch recht warm. Die Häfen haben uns viel geboten, wir haben sehr viel erlebt und nehmen tolle Erinnerungen mit!
Doch, wir hatten einen wirklich schönen Urlaub!