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Metropolen ab Hamburg 18-25.1- Fazit

Gleiche Idee wie jedes Jahr, einen kurzen Urlaub – wenn möglich – über Annes Geburtstag. Nicht unbedingt etwas spektakuläres, einfach mal ne Woche raus. Verschärfende Prämisse: ohne Flug.
Zum einen weil keiner von uns Lust hatte zu fliegen, vor allem nicht die wahrscheinlich min. 4h bis zu den Temperaturen von mehr als 20 Grad und zum anderen weil kurz vorher bei mir eine Nasennebenhöhlen-OP anstand und man im Anschluss doch bitte für ein paar Wochen lieber am Boden bleiben sollte.

Ein besonders günstiges Angebot von AIDA kam uns da ganz passend, die Metropolen ab Hamburg sollten in der Woche von 18-25.1 nur um die 2500€ in der Junior Suite kosten. Um den Preis einzuordnen: gleiche Reise, gleiches Schiff, gleiche Kabine zum Termin 12-19.4: ab ca. 4800€ (aktuell), im Juli ab ca. 5500€. Preislich also absolut ok!

Natürlich darf man dabei nicht vergessen wo man zu welcher Jahreszeit hinfährt. Die Route führt von Hamburg aus über Southampton, LeHavre, Zebrügge und Rotterdam zurück nach Hamburg. Schlechtes Wetter und eventuell raue See sind absolut eher die Regel als die Ausnahme.

Das war uns allerdings egal, denn wir wollten einfach nur ne Woche raus, gutes Essen, lesen, faullenzen und ein wenig Sport. Und wenn das Wetter es zulässt, eventuell mal von Bord gehen und sich etwas ansehen. Die Erwartungen waren also nicht so groß.

Tatsächlich sollten sie das auch besser nicht sein, denn die Häfen werden nicht beworben wie ich sie gerade gelistet habe, sondern nach den „Zugpferden“, also statt:

Hamburg, Southampton, LeHavre, Zebrügge und Rotterdam
Hamburg, London/Southampton, Paris/LeHavre, Brüssel/Zebrügge und Rotterdam

Man muss sich das im Vorfeld auf der Zunge zergehen lassen, denn von z.B. LeHavre nach Paris sind es runde 200 Km, von Southampton nach London immerhin noch knappe 130 km und von Zeebrügge nach Brüssel im günstigsten Fall 115km, nach Brügge noch 20km. Für einen gebuchten Ausflug nach Paris oder London muss man also min. 4h reine Fahrzeit einkalkulieren. Ob man das will ist natürlich jedem selbst überlassen.

Will man also eines der beworbenden „Highlights“ besuchen, ist man im Prinzip also Fall auf einen Ausflug mit AIDA angewiesen.
Dazu möchte ich noch loswerden: wenn vor 2-3 Jahren Ausflüge über 100€ pro Person eher die Ausnahme waren, gab es auf der aktuellen Tour kaum etwas unter 80€ pro Person. Einen Ausflug als Paar in jedem Hafen und man kann nochmal locker 600-800€ auf seine Rechnung packen. Amtlich!

Da die „Highlights“, die mit den realen Häfen leider nicht allzuviel zu tun haben, schauen wir uns doch die Tour mal an wie sie wirklich ist:

Hamburg als Start und Zielhafen ist als Ausflugsziel bei der einwöchigen Reise eher zu vernachlässigen. Beginnen wir also mit

Southampton

Die Nova ankerte recht Ortsnah, man konnte ohne Probleme zu Fuß in die Stadt gehen. Und ich muss sagen, für einen sehr ausführlichen Spaziergang gibt es auch ohne Probleme genug schönes oder interessantes zu sehen. Wenn das Wetter es zulässt würde ich definitiv empfehlen von Bord zu gehen und sich das Städchen anzusehen.

Der nächste Hafen war LeHavre. Leider kann ich zu diesem Hafen nichts sagen, denn eine heftige Magen-Darm Geschichte fesselte mich abwechselnd an Toilette und Bett. Ob nun von einem Virus oder von etwas anderem, lässt sich natürlich nicht genau sagen. Generell häuften sich auf dem Schiff ähnliche Fälle.

Ich vermute, dass auf dem Schiff ein Virus umherging, was auch die plötzlich sehr deutlich verschärften Hygienemaßnahmen beim Restaurantzutritt erklärt. Verpflichtendes Händewaschen unter Aufsicht, statt nur den üblichen, halbherzigen“Pffft“ aus der Desiflasche. Bei mir vermute ich allerdings eher ein „grenzwertiges“ Lebensmittel. Ich hatte eine gute Portion eines Krabbensalates gegessen. Meine Frau hatte davon ebenfalls probiert, aber nur einen Löffel. Sie hatte Magenschmerzen und musste mal dringend zur Toilette, bei mir war das ein Abend, eine Nacht und ein ganzer Tag mit heftigem Durchfall.
Am nächsten Tag war dieser dann allerdings auch recht schnell wieder weg. Ob Virus oder nicht – egal – sowas braucht keiner, schon gar nicht im Urlaub.

Wer aber in LeHavre ist, sollte sich Honfleur ansehen, wenn er kann. Ob man da auch auf eigene Faust hingelangen kann – ich weiß es leider nicht.

Zeebrügge

Zeebrügge ist ein Industriehafen. Dort liegt ein Pott wie die Nova natürlich recht gut. Sehr viel machen, außer nach Blankenberge oder Brügge zu fahren, kann man da nun wirklich nicht. Muss man wissen.
Da das Wetter absolut grausig war – Nebel unter 50 Meter Sichtweite und Regen – blieben wir schön an Bord. Dementsprechend auch keine Bilder – wovon auch?

Rotterdam

Der Finale Hafen war Rotterdam. Tatsächlich werden hauptsächlich Ausflüge nach Amsterdam oder Den Haag verkauft. Für jemand aus der Region Köln/Aachen ein Witz, denn da bin ich von zu Hause ja schneller in Amsterdam als mit dem Bus von der Aida.

Aber Rotterdam war für mich ein Highlight, dass ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Man liest das so runter in der Liste der Häfen und vergisst (zumindest ging es uns dabei so), dass das Städchen ja gar nicht am Meer liegt sondern, wie in Hamburg auch, erstmal ein Fluss landeinwärts befahren werden muss.

Und das war trotz Dunkelheit und Kälte ein echtes Spektakel. Mit der Nova, mit ihren knapp 340 Metern, die Maas raufschippern, zu drehen um dann rückwärts die restliche Strecke bis mitten ins Zentrum von Rotterdam zu fahren und direkt an der Erasmusbrücke anzulegen. Irre!

Rotterdam selbst hat mit Sicherheit noch deutlich mehr zu bieten als wir bei unserem eher kleinen Spaziergang gesehen haben, aber es ist auch sehr weitläufig. D.h. im Vordfeld sollte man sich über Bus/Bahn etc. mal informieren. Das klappt in den Niederlanden nämlich ganz gut!
Uns war es auch zu kalt für Größeres. Trotzdem war das ein echt schöner Landgang.

Fazit:

Für das, was wir bezahlt haben, vor allem inklusiver der Suitenprivilegien (ohne die lohnt die Juniorsuite eh nicht) kann man die Reise machen. Auch wenn die Häfen nicht so viel zu bieten haben wie auf manch anderer Route aus dem Aida Programm.

Thema Suite bzw. Junior Suite:

Wer schon einmal die großen Suite gebucht hat, weiß, dass das einfach traumhafte Kabinen sind. Kleine Zwei Zimmer Wohnungen mit großer Terrasse und sehr gutem Service.

Die Juniorsuiten sind tatsächlich einfach Balkonkabinen, die noch einen (unbeheizten) Zwischenraum haben, den man eigentlich für nix wirklich brauchen kann. Lediglich die Suitenprivilegien bucht man so mit. Und auch wenn einiges von dem was die großen Suiten an Service mitbringen fehlt, so ist der Aufenthalt in der AIDA-Lounge inkludiert. Und das war und würde auch immer der Grund sein, eine Junior-Suite zu buchen.
Die Lounge ist der Retter, egal ob von zu vielen Menschen, zuviel Lärm oder auf der Suche nach gutem Essen. All dieses findet man dort. Wir haben uns auf dem Schiff eigentlich nur dort und in der Kabine aufgehalten.

Ausflüge

Ich finde die Ausflüge mittlerweile zu teuer, vor allem nach den fast durchweg üblen Erfahrungen, die wir damit in der Vergangenheit gemacht haben.

Essen und Trinken

Leider hat die Qualität der Speisen deutlich nachgelassen und statt Vielfalt, wie sie früher üblich war und es in jedem Hafen regionale Spezialitäten im Markt-Restuarant z.B. gab, ist Eintönigkeit eingekehrt.
Wirklich jeden Tag genau das gleiche Essen. Jede einzelne Schüssel am gleichen Fleck mit gleichem Inhalt. Und der hat mittlerweile Kantinenniveau. Nein, DAS hat mit den Erlebnissen, die wir an Bord der Schiffe in Sachen Kulinarik schon hatten, nichts mehr zu tun!
Man merkt, dass an allen Ecken und Enden übelst gespart wird und nur noch Dinge promotet werden, die zusätzlichen Einnahmen generieren.
Gesoffen wird mittlerweile auf den Schiffen wie am Ballermann und so ist auch die Stimmung und Lautstärke an den Bars. Grölende Betrunkene gegen Mittag habe ich vorher noch nie an Bord eines AIDA Schiffes gesehen. Ballerman-Cruises – nicht mehr meine Welt.

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