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Dubrovnik oder ein Tag in Königsmund

Auf den heutigen Hafen hatte ich mich schon sehr lange gefreut. Obwohl wir schon zwei mal in Kroatien zum Campen waren, scheuten wir bisher die weite Fahrt ganz in den Süden. Es hätte sich aber gelohnt, wie wir nun wissen und ein längerer Besuch der Region Dalmatien mit dem Wohnwagen ist definitiv in Planung.

Die Fahrt von Kotor nach Dubrovnik war kurz, selbst mit dem Auto sind es gerade mal 90 Kilometer.
Dementsprechend früh machte unser Schiff im Hafen von Gruž im Nordwesten von Dubrovnik fest. Das Ausfahren der Gangwayträger unterhalb unseres Balkons machte uns schon kurz nach 7 Uhr auf die bald bevorstehende Landungsbereitschaft aufmerksam. Der Schuttlebus sollte ab 8.30 Uhr fahren. Wirklich weit war es nicht, aber die ca. 4 Kilometer in die Stadt wollte wir nicht laufen.

Ok, ist die Gangway draußen, kann man auch von Bord! Ich fragte Anne, ob wir uns nicht schon zum Ausgang begeben sollten, denn erfahrungsgemäß sind Aufzüge etc. schnell gut ausgelastet, wenn es im Hafen von Bord geht. So richtig zufrieden war Anne mit der Entscheidung nicht, als wir um 7.45 Uhr das Schiff verlassen hatten. Noch 45 Minuten bis zum ersten Bus. Aber ich hatte eh was anderes vor.

Ich ging zu der Reihe wartender Taxis was bei Anne noch weniger Zustimmung fand. Dort feilschte eine Frau mit dem Fahrer eines der Taxis. Der aber bestand auf dem Fahrpreis von 18 Euro für den Transfer zum Pile Tor. Mit Taxameter wäre es wohl nur die Hälfte gewesen, aber die Fahrer waren sich zum einen alle einig und zu zweiten stand der Festpreis sogar auf einem Schild am Gebäude daneben.
Ich ergriff die Chance und wir teilten uns mit der Frau ein Taxi in die Stadt. Und das war eine sehr, sehr gute Entscheidung.

Das Pile Tor befindet sich an der westlichen Seite der Altstadt im früher wirtschaftlich bedeutenden Ortsteil Pile und ist für Touristen wohl das Haupttor zur Altstadt von Dubrovnik. Dort, an einem Busbahnhof, ließ uns der Fahrer raus und wir konnten bei strahlend blauem Himmel einen Blick auf das Tor und die Stadtmauer werfen.

der Blick nach links vor dem Tor stehend
der Blick nach rechts vor dem Tor stehend
das Pile Tor

Mit dem durchschreiten des Pile-Tors ging es nicht nur in die unglaublich schöne Altstadt von Dubrovnik, sondern – zumindest für mich – auch in die fiktive Welt der Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“, besser bekannt als Game of Thrones, des US-amerikanischen Schriftstellers George R. R. Martin.
Ich hatte mich gut vorbereitet und alle identifizierbaren Drehorte bei Google-Maps markiert und geplant, diese nacheinander abzulaufen. Aber es kam wie es immer kommen muss: Das Overlay funktionierte irgendwie nicht mehr. Und ich hatte vor Ort auch keine Lust mich damit aufzuhalten, denn die Realität der ich gegenüberstand war so beeindruckend und schön, dass mir die Drehorte schnell herzlich egal waren.
Das eine oder andere Bild war aber dann doch dem Epos zuzuordnen. Das erste zum Beispiel direkt bei der Passage des Pile Tors, bei dem es sich nicht nur um ein einfaches Tor handelt, sondern hinter der Brücke mit dem Tor noch eine Art Vorraum existiert, den es zu durchschreiten gilt um dann tatsächlich die Stadt zu betreten.

man kann sich entscheiden, der lange Weg oder die Treppe…
Jamie Lennister zurück in Königsmund.
Mit nur einer Hand Staffel3 Folge 10 ca. 48min

Leider passt die Perspektive nicht genau, aber man kann den Drehort erkennen. Damit waren wir dann in der Altstadt angekommen.
Passiert man das Tor landet man auf einer Straße namens „Stradun“, die fast kerzengerade durch die Stadt führt und erst kurz vor dem Hafen eine Biegung macht. Der Anblick war einfach toll, vor allem bei dem genialen Wetter und noch sehr übersichtlichem Füllgrad der Stadt, welcher natürlich der frühen Stunde zu verdanken war. Schließlich waren unsere Mitreisenden nicht mal im Bus!

Leere Straßen in Köni..ähm Dubrovnik!
oft bekommt man das so nicht zu sehen
einfach wunderschön!

Auch der Blick in die Seitenstraßen war teils atemberaubend.

irre, oder?

So schlenderten in strahlendem Sonnenschein die Stradun herunter, Richtung Hafen.

Wir gingen weiter durch die Stadt bis zu einem weiteren Aufstieg auf die Stadtmauer.

Kurz nach dem Pile Tor gab es schon so eine Aufstiegsmöglichkeit, aber da schreckten uns zwei Dinge ab: zum einen die kleine Schlange von wartenden Menschen und zum zweiten der Preis. 30€ pro Person kostet das Ticket für die Stadtmauer. Aber das Geld lohnt sich auf jeden Fall. Verzicht bedeutet hier aber an der falschen Stelle gespart zu haben!

Zähne zusammenbeißen und die Karte glühen lassen. Dann rauf auf die Mauer

Zähne zusammenbeißen und die Karte glühen lassen. Dann rauf auf die Mauer. Und wieder hat man eine Gemeinsamkeit zwischen den Städten auf unserer Reise gefunden: Treppen!
Es geht rauf und es geht runter. Teils abenteuerlich, aber immer spektakulär!

Trepp auf – Trepp ab!

Schaffen kann man den Rundgang über die Stadtmauer in ca. 1 Stunde. Aber das sollte man nicht. Es gibt viele Möglichkeiten die Aussicht auf sich wirken zu lassen und das sollte man auch tun!

Blick von der Stadtmauer

Die Stadt ist zwar immer die selbe auf die man von der Mauer aus guckt, aber die Perspektive ändert sich permanent. So entstanden zig Bilder und man tut sich wirklich schwer zu sagen, welches nun schöner ist.

Auf der Mauer, auf der Lauer. Dabei wollte ich doch nur kurz den Ausblick wirken lassen!

Auf halbem Weg kehrten wir noch in einem kleine Cafe direkt auf der Mauer ein, wo gerade ein Platz am Rand frei wurde. Der Caffee war gut und auch preislich absolut in Ordnung!

Man kann sehen wie gut der Kaffee war!

Kurz vor unserem Einstieg in die Mauer fanden wir noch einen Zugang, wo wir die Mauer verließen. Nun ging es noch ein wenig quer durch die Stadt. Dabei kamen wir auch noch an der Treppe der Schande vorbei. Das wurde mir allerdings erst zu Hause bewusst, sonst hätte ich wohl versucht ein Bild im richtigen Winkel zu machen.

Cersei Lennister an der Treppe der Schande
Eine der krasseren Szenen in GoT

Weiter ging es druch die Stadt. Jede Menge Bars, Restaurants, Cafés und Geschäfte für alles. Klamotten, klar, Mitbringsel jeder Art und zu jeden Preis und auch Skurriles.

Weihnachten? Bei 30°C? aber ok, man kann nie zu früh dran sein!
Karies gefällig?

Zum Guten Schluss wäre ich dann beinahe noch schwach geworden und hätte richtig Geld ausgegeben, aber eine höhere Macht hat mich erfolgreich davon abgehalten. Nüchtern betrachtet war das wohl auch gut! Was mich da so gereizt hat?

Die hatten aber auch geile Sachen!

Und ER fehlte auch nicht:

Bequem is anders!

So bummelten wir durch die nun deutlich voller werdende Stadt und am Pile-Tor artete das dann schon langsam in einen Kampf aus. Nichts mehr von der Ruhe und Entspannung des Morgens!
Das Glück blieb uns aber an diesem Tage hold, denn der wartende Bus direkt vor unserer Nase war das Shuttle von ADIA der immer noch damit beschäftigt war, die Massen zur Stadt zu fahren.
Daher wollte der auch schnell wieder los und wir nahmen den unerwarteten Service gerne an!
Den Rest des Tages verbrachten wir erzählend in der Sonne auf unserem Lieblingsdeck.

Das Sonnendeck, ein Traum mit Vanillemilchshake und Weißbier!

Zum Schluss noch ein paar Bilder von der Mauer und den Gassen in der Stadt.