Reisen

Valetta Großmeisterpalast

Mit dem Bus kam man früher schon sehr gut über die Insel und das hat sich auch bis heute nicht geändert. Also wählten wir den Bus für den Ausflug nach Valetta, wo ich mir endlich einmal den Großmeisterpalast anschauen wollte. Zwar waren wir schon oft in Valetta, aber bis in den Palast habe ich es nie geschafft. Entweder war es mir damals das Geld nicht wert oder der Palast war nicht zugänglich.
Egal, nun sollte es dann soweit sein.

Was uns als erstes auffiel: das Busrondell am Tritonenbrunnen gibt es nicht mehr. Das neue und deutlich gewachsene Busterminal ist ein wenig vor die Stadt gewandert. Hab mal in den alten Bildern gekramt und ein Bild vom alten Busrondel refunden.

Früher waren die Haltestellen rund um den Brunnen angelegt, nun ist das Gelände zu einem recht stattlichen Vorplatz geworden.

Sicherlich ein Fortschritt für den Nahverkehr, aber ich mochte das Gewusel damals sehr. Natürlich gibt es auch die alten Busse nicht mehr. Ebenfalls verständlich – und ebenfalls schade. Da war Busfahren noch ein echtes Abendteuer… Noch ein paar alte Aufnahmen von 2001.

Aber zurück zu Valetta und dem Großmeisterpalast:

Der im 16. Jahrhundert im Herzen von Valletta erbaute Palast diente im Laufe der Geschichte vielen Machthabern als Amtssitz und beherbergt heute das Büro des Präsidenten von Malta. Ebenfalls untergebracht im Großmeisterpalast ist die Waffenkammer, die eine der größten Waffensammlungen der Welt aufbewahrt. Teile des Palastes sind für die Öffentlichkeit zugänglich.
Nach mehrjähriger Renovierung wurde der Großmeisterpalast im Januar 2024 wiedereröffnet.

Ein wenig zur Geschichte:
Von allen europäischen Ländern wurde die strategisch wichtige Lage Maltas erkannt und durch die umfangreichte finanzielle Unterstützung des Malteserordens ermöglichte es diesem, ein weiteres Vordringen der Osmanen zu verhindern. Dieser politische Hintergrund war der 1571 Anlass für den Bau eines neuen Palastes für den Großmeister. Das Gebäude ist heute der größte Profanbau der Stadt.
Der Palast war 1569 ursprünglich ein vom Neffen des Großmeisters Del Monte gebautes großes Haus, wahrscheinlich sogar das erste Privathaus in Valletta. Später beauftragten die Ordensritter Ġlormu Cassar, das Gebäude zu erweitern und in einen Palast zu verwandeln.

An der Fassade des Palasts gibt es eine Reihe von Marmortafeln, die unter anderen geschichtlich bedeutenden Ereignisse wie die Unabhängigkeitserklärung, die Erklärung Maltas zur Republik oder z.B, Roosevelts Lob für die Tapferkeit Maltas während des II. Weltkriegs in Erinnerung bringen. Der Palast hat zwei große Innenhöfe, den „Neptuns Hof“, benannt nach der bekannten Neptun-Statue in seiner Mitte.
Der „Prince Alfred’s Hof“ zeichnet sich durch exotische Bäume und eine historische Uhr aus. 

Die Rüstkammer befindet sich an der Rückseite des Palasts und der Eingang im Neptun-Hof. Sie enthält eine schöne Sammlung mittelalterlicher Waffen. Die mit Gold eingelegte Zeremonienrüstungsgarnitur für Großmeisters „Alof de Wignacourt„. Die Sammlung wäre deutlich größer, hätten die Franzosen während ihrer Besatzung nicht ca. 1.200 Gewehre und 40.000 Musketen ,igenommen.

Die Staatsräume des Obergeschosses sind mit kunstvoll gewirkten Tapeten und Gemälden dekoriert. Die Kunstwerke von teils unschätzbarem Wert wurden von verschiedenen Großmeistern gesammelt und dem Orden vermacht. Ein Beispiel ist die vom 64. Großmeister Ramon Perellos y Roccaful gestiftete, zehnteilige Garnitur einzigartiger Gobelins, die in der Grand Council Chamber, heute auch als Tapestry Hall bekannt, ausgestellt sind.

Die Wandteppiche stammen aus dem 17. Jahr­hundert, der damit den zum Amtsantritt üblichen Obulus entrichtete. Die 10 Gobelins wurden in 13 Jahren in einer Pariser Manufaktur hergestellt und zeigen die Bildserie „Les Tentures des Indes“. Diese wurden nach Erzählungen aus der damaligen Zeit gefertigt, die von einem deutschen Prinzen auf Jagdabenteuern in exotischen Ländern wie Indien, Afrika oder Brasilien handeln.

Aber werfen wir nun mal einen Blick in den Palast:

Am Eingang des öffentlichen Teiles muss man zunächst durch eine Sicherheitskontrolle, ähnlich der Kontrolle am Flughafen. Taschen, Essen und Getränke etc. darf man nicht mit hineinnehmen, diese müssen eingeschlossen werden.
Zunächst gelangt man in einen der Innenhöfe von dem aus man in den öffentlich zugänglichen Teil gelangt.

Im Palast wird man aktiv durch den begehbaren Teil geführt. Die Gänge sind durchaus eines Palastes würdig.

Die Waffenkammer hat mich dann aber richtig umgehauen. Da lasse ich einfach mal die Bilder wirken.

Im weiteren Verlauf folgen noch Einblicke in ehemalige Regierungszimmer. Mehr oder weniger spektakulär.

Mir hat der Einblick in den Großmeisterpalast gut gefallen. Aber ich glaube auch, das meine Enscheidung für Burger und Bier statt Geschichte damals genau richtig war. Alles hat eben seine Zeit!